
Die Bombe tickt.
47% der Ü50 EU-Bürger sitzen hinter einer digitalen Barriere.
Gibt es überhaupt einen Graben?
“(…) bei den sogenannten „Silver Surfern“ (d.h. User ab 60 Jahren) sind etwa die Hälfte der unter 70-Jährigen und ein Viertel der über 70-Jährigen regelmäßig mobil im Netz (Initiative D21, 2016; Destatis, 2016). (…)” S.7
[ 2017; “Digitale Souveränität” Gutachten des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen https://www.svr-verbraucherfragen.de/wp-content/uploads/Gutachten_Digitale_Souver%C3%A4nit%C3%A4t_.pdf ]
“(…) . So zeigen Studien aus Europa, dass z. B. nur 53 % der Personen ab 50 Jahren das Internet nutzen (…)”
[2021; Seifert, A. “Digitale Transformation in den Haushalten älterer Menschen. ” Zentrum für Gerontologie, Universität Zürich https://github.com/pflegende/agatab/issues/1#issuecomment-1072035234 ]
“(…) in der Gruppe 70+ nutzen laut #D21index 2021/2022 aktuell 64% der Menschen das Internet (S. 17 (…)”
[ “D21-Digital-Index 2021/2022”, eine Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar, ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz. https://initiatived21.de/app/uploads/2022/02/d21-digital-index-2021_2022.pdf#page=17 ]
Wo ist denn dieser Graben?
Jüngere Menschen leben heute ganz selbstverständlich in einer digitalisierten Lebenswelt. Anders ist dies bei älteren Personen, die mit diesen Technologien nicht groß geworden sind und somit weniger Berührungspunkte damit haben [12].
Auch wenn moderne Technologien
wie z. B. eine Erinnerungshilfe auf dem
Smartphone eine Hilfe im Alter darstellen
können [7], zeigen Studien auch, dass älteren Menschen z. T. die nötigen Technikkompetenzen fehlen oder dass sie keinen
direkten Vorteil in der Nutzung sehen, da
sie bisher vom „klassischen Wege“ wie
z. B. direkten Kontakten oder dem Gang
zum Bahnschalter im Alltag Gebrauch
machen [16–18]. Im Alter kann sich zudem die körperliche und kognitive Funktionsfähigkeitverändern.Zudemkönnen
soziale oderfinanzielleRessourceneingeschränkt sein oder Ängste gegenüber der
Nutzung von Technik bestehen, was den
Zugang zu dieser wiederum erschwert
[2]. Die aktuelle COVID-19-Pandemie
hat den digitalen Graben zwischen Jung
und Alt noch einmal deutlicher gemacht,
da Personen ohne technische Kompetenzen und Mittel fehlende direkte soziale
Kontakte nicht durch technische Lösungen kompensieren können [16].
Hier die oben rezitierten Quellen (im hier oben zitierten Seifert-Paper “50%Ü70”)
- Francis J, Ball C, Kadylak T, Cotten SR (2019) Aging
in the digital age: conceptualizing technology
adoption and digital inequalities. In: Neves BB,
Vetere F (Hrsg) Ageing and digital technology.
Springer, Singapore, S35–49
- Marston HR, Genoe R, Freeman S et al (2019) Older
adults’ perceptions of ICT: main findings from the
technology in later life (TILL) study. Healthcare
7:86. https://doi.org/10.3390/healthcare7030086
- Schmidt L, Wahl H-W (2019) Alter und Technik. In:
Hank K, Schulz-Nieswandt F, Wagner M, Zank S
(Hrsg) Alternsforschung. Nomos, Baden-Baden, S
537–556
Zentrum für Gerontologie,
Universität Zürich, der Autor der Studie “Digitale Transformation in den Haushalten älterer Menschen. Prof. Dr. Alexander Seifert

Alexander Seifert auf Twitter als @aseifert1981: