Offline Tablet AgAtAb

Beim Armuts und Gesundheitskongress war Sie auch mit dabei. Vielleicht hat sie es ja gar nicht bemerkt, aber jedenfalls hat sie im Gespräch mit Dr. F. aus Hamburg eine tragende Rolle gespielt. Nachdem wir ihm bestätigt hatten, dass wir DAS Projekt kennen, ist uns dann jedoch noch mal ein ganz neuer Aspekt aufgefallen: zunächst waren wir davon ausgegangen, dass in DEM Projekt sozusagen alle die Ü60 versammelt sind, die KEIN Problem mit der Digitalisierung haben und somit das Projekt für uns natürlich toll, aber unsere Zielgruppe der digital Verweigerer (nach Professor Seifert Zürich 50% der über 50-Jährigen in der EU und gemäß Lena-Sophie Müller-Klingbeil von der D21 immerhin noch über 30% der über 70 jährigen in DE) eher obsolet ist. Und jetzt kommt das Gespräch mit Dr. F. ins Spiel und vor allem Dingen der Abschnitt, an dem er uns nochmals die ganzen Vorteile DES Projektes auseinandersetzte, zum Glück!

Wir werden das mal so versuchen zu erläutern, dass wir das Resümee (a,b) vorweg nehmen und dann begründen, warum das für uns wichtig ist.

a) DAS Projekt hat einen riesen Erfahrungs Pool zu den Dingen, die besonders gut ankamen bei den Leuten im Rahmen der “Digitalisierung” und andersherum natürlich auch dazu, was man sich lieber “schenken” sollte, wo Hamburg sozusagen für uns in Erfurt schon mal die Erfahrungs-Kastanien aus dem Feuer geholt hat.

b) wir gehen einmal davon aus, dass bei DEM Projekt die Teilnehmern doch auch eine ganze Reihe dabei sind bzw. waren, die eigentlich von der Digitalisierung gar nichts wissen wollten und einfach bloß bei irgendjemandem “aus alter Freundschaft” mitgegangen sind zu ihrem Projekt. Das sind sozusagen unsere Goldstücke und Perlen! Hier genau soll das Material geborgen werden, welches wir benötigen für die Brücke über den digitalen Graben: die hunderte von Einzel Erfahrungen, die dann dazu geführt haben dass sich diese inneren Verweigerer dann letztlich doch für das Digitale erwärmt haben.

Begründung:

so, na ja, genau, die fehlt ja noch.

Man könnte ja nun getreu dem alten Spruch “wer nicht will der hat schon”, eigentlich sagen, gut, wer eben ohne Smartphone auskommen will, soll er halt. Dazu kommt, dass ja nun die Zivilgesellschaft, beispielsweise in Form DES Projektes, den Defiziten der staatlichen Daseinsvorsorge schon über Gebühr auf geholfen hat. Das Problem entsteht unseres Erachtens vor allem aus dem wenig beachteten riesigen Umfang der betroffenen Menschengruppe und der für diese, durch ihre Abkopplung vom “Digitalen” zwangsläufigen Implikationen, welche nachfolgend (noch kurz und völlig unzureichend) zu schildern sein werden.

Was ist das nun für eine “Apokalypse”, die wir hier über uns hereinbrechen sehen? Ein Beispiel war das ImpfPortal, als damals alle 70 plus zum großen Teil nur über Enkel an einen Impftermin rangekommen sind, bzw. mit etwas Verzug die behördlichen Akteure dann doch noch Telefon Hotline eingerichtet haben. So hat uns das auch Dr. F. aus Hamburger Sicht bestätigt. Das ist jedoch nur eine winzige Spitze des Eisberges. Bei unserem letzten Treffen hier in Erfurt haben wir das nächste (winzige) Stück der Katastrophe in Augenschein genommen:

pflegegradrechner

Es gibt im Netz so ca 7 bis 12 verschiedene pflegegradrechner. Ohne Computer, Tablet oder Smartphone sind sie ziemlich aufgeschmissen wenn sie dem MDK Paroli bieten wollen. Und das ist ziemlich nötig, wenn man die Ablehnungsrate anschaut. Das Problem ist hier vor allem auch die ungeheure Komplexität dieser aus dem SGB abgeleiteten Prozesse. Über 60 Einzelpositionen mit mehreren teils recht kompliziert juristisch verklausulierten Definitionen. Da ist man ohne elektronische Unterstützung völlig verloren. Noch ein letztes Beispiel in dieser völlig unvollständigen Liste. Herr Spahn hat im vergangenen Jahr noch schnell das DVPMG, das Gesetz für digitale Pflege Anwendungen auf den Weg gebracht. Eine tolle Gelddruckmaschine für die Digital Industrie. Ähnlich wie das Impf- Portal, wird dieses Gesetz zukünftig rein digitale Zugänge zu bestimmten Leistungen und Erleichterungen und überhaupt erst Ermöglichung von manchen Leistungen aber nur DIGITAL erlauben.

Dies sind nur einige Implikationen welche uns veranlassen, hier auf dem Gebiet der Schließung der digital Lücke tatsächlich solchen Wirbel zu veranstalten. Ein erstes MiniProjekt dazu: unser OfflineTablet*, dass sich bei den Treffen der “NetzAbstinenz” dann jeweils per WLAN “auftanken” soll. Und vielleicht auch dazu beiträgt sich ans Digitale zu gewöhnen. Nebenbei kann man die Tablets auch mit Netz nutzen, ausleihen wenn man an unseren Treffen teilnehmen möchte, die Pflegesituation dies das aber wie so oft nicht hergibt.

Letztens gab es dazu auch noch eine kurze TelKo mit dem Büro des Bundesbeauftragten für Informationstechnik. Da sind wir nun auch auf die Antwort noch SEHR gespannt.

  • * … Passwort soweit nötig, bitte erfragen: demenz.pflaster at mail.ch