Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens verteilt Covid-19-Tests an Menschen in Kalifornien / by: Allen J. Schaben/Los Angeles Times via Getty Images
17 February 2021 By Graham Lawton
Zwei Varianten des Coronavirus, die erstmals in Großbritannien und Kalifornien identifiziert wurden, scheinen sich zu einem stark mutierten Hybrid vereinigt zu haben. Dies könnte eine neue Phase der Covid-19-Pandemie signalisieren, da möglicherweise mehr Hybridvarianten auftreten.
Es wurde am 2. Februar auf einer virtuellen wissenschaftlichen Konferenz berichtet, die von der New Yorker Akademie der Wissenschaften organisiert wurde [1].
Wurde der Hybrid unter den tatsächlich in Menschen zirkulierenden Viren nachgewiesen?
Nein,
obwohl die Sequenz von einem Virus stammt, das einer infizierten Person entnommen wurde, ist es jedoch eine plausible Hypothese, dass sich das rekombinante Virus in der Bevölkerung befindet. Es könnte jedoch bereits verpufft sein, nachdem es nicht an andere Personen übertragen wurde. In den USA ist die Virussequenzierungsrate relativ niedrig, daher ist es schwer, dies so oder so zu sagen.
Es gibt noch eine andere Möglichkeit: Das Rekombinationsereignis kann innerhalb der Probe aufgetreten sein, nachdem es der infizierten Person entnommen wurde, nicht während es sich in ihrem Körper befand. In diesem Fall handelt es sich um ein versehentliches Laborartefakt, nicht um ein wildes Virus.
Kürzlich aufgetauchte Varianten, einschließlich B.1.1.7 und B.1.429, sind jedoch genetisch so unterschiedlich, dass die Rekombination eine nachweisbare Spur im Genom hinterlässt.
- Beide Varianten tragen Mutationen auf ihren Spike-Proteinen, die dem Virus einen Vorteil zu verleihen scheinen.
- B.1.1.7 hat eine namens Δ69/70, welche das Virus übertragbarer macht.
- B.1.429 hat eine andere namens L452R, die Resistenz gegen Antikörper verleihen kann.
Vielleicht besorgniserregend ist, dass das Hybridvirus beides trägt.
“Diese Art von Veränderung könnte es dem Virus tatsächlich ermöglichen, ein Virus mit mehr Infektionen mit einem resistenteren Virus zu verbinden”, sagte Dr. Korber auf der Konferenz {Anm. d. Blogredaktion: am 2.2. in New York -> [1]}.
Wie können sich zwei verschiedene Viren treffen, um sich neu zu kombinieren?
Mit einem Wort, Koinfektion. In Orten wie Kalifornien, wo zwei verschiedene Varianten im Umlauf sind, können einzelne Menschen gleichzeitig mit beiden infiziert werden. Wenn einzelne Wirtszellen die beiden Varianten beherbergen, ist die Situation für die Rekombination vorgegeben.
Es tritt auf, weil das Coronavirus-Enzym, das sein Genom repliziert, dazu neigt, vom RNA-Strang, den es kopiert, abzurutschen und sich dort wieder zu verbinden, wo es aufgehört hat.
Wenn eine Wirtszelle zwei verschiedene Coronavirus-Genome enthält, kann das Enzym wiederholt von einem zum anderen springen und ein Mosaikgenom zusammenfügen. Dies tritt eher dort auf, wo die beiden Viren eng miteinander verwandt sind, wurde jedoch bereits auch zwischen weit entfernten verwandten Coronaviren dokumentiert. Es ist also nicht unmöglich, dass SARS-CoV-2 mit einem Erkältungs verursachenden Coronavirus rekombiniert, mit unbekannten Konsequenzen. Das wurde bisher noch nicht beobachtet.
[1] https://www.nyas.org/events/2021/webinar-the-quest-for-a-covid-19-vaccine/
[2] Originalsprachlige Quelle der o.g. Textzitate (17 February 2021): https://www.newscientist.com/article/2268379-two-coronavirus-variants-have-merged-heres-what-you-need-to-know/?utm_source=onesignal&utm_medium=push&utm_campaign=2021-02-17-Merged-covid-va
Urteilen Sie nicht vorschnell. Um sich ein vollständiges Bild zu machen, befragen Sie bitte weitere wissenschaftliche Verlautbarungen und die angegebenen Originaltexte.
Quelle: Two coronavirus variants have merged – here’s what you need to know | New Scientist