Die gibt es tatsächlich. Allerdings weniger in der Pflege, sondern vielmehr im hauswirtschaftlichen Bereich. Auch Menschen, die nur ein geringes Maß an Unterstützung benötigen, sagen jetzt lieber ab, weil sie Sorge vor einer Ansteckung haben. Der Bedarf nach “Essen auf Rädern” steigt dagegen gerade sprunghaft an, da beispielsweise Caféterien in Krankenhäusern, die von vielen Senioren sonst aufgesucht werden, schließen. Wir tun alles, um die Versorgung sicher zu stellen. So laufen derzeit konkrete Planungen, um kurzfristig – gerade im Lippstädter und Geseker Raum – den Kunden neben dem Mittagessen auch Frühstücks- und Abendbrotvarianten liefern zu können. Außerdem werden für unsere Klienten ehrenamtlich getragene Einkaufsdienste angeboten.
In die Einrichtungen der Tagespflege dürfen seit Mittwoch nur noch Gäste,
- deren pflegende Angehörige in Schlüsselfunktionen arbeiten
- ODER aber, wenn die häusliche Betreuung durch den Wegfall der Tagespflegebesuche glaubhaft gefährdet ist.
Wie soll beispielsweise eine 86-jährige Ehefrau, die ihren dementen Mann versorgt, das allein bewältigen? Da würde ich mir wünschen, dass die Politik diese Problematik auch auf dem Schirm hat. {Anmerkung der Blogredaktion: Wir sind mit Verantwoerlichen im Gespräch.}
Ein gutes Stichwort – Was wünschen Sie sich denn überhaupt in der jetzigen Situation von Politik und Gesellschaft?
Die Politik wird sich damit beschäftigen müssen, wie sie mit den Auswirkungen von Corona auch wirtschaftlich umgeht. Viele Einrichtungen werden jetzt unerwartet ganz erhebliche Ausfälle haben. Es gilt Lösungen zu finden, damit beispielsweise Tagespflege-Einrichtungen diese Zeiten überstehen. Vielleicht trägt die Corona-Krise auch dazu bei, dass Pflegekräfte mehr Anerkennung für ihre Arbeit bekommen. Wir sind ein wertvoller Baustein in der Gesellschaft. Wenn wir jetzt besonnen agieren, können wir diesen Ruf noch festigen. Denn Pflegekräfte müssen immer an der Front stehen – gerade in solch schwierigen Zeiten. Unsere Mitarbeiter rufen wir verstärkt zu Solidarität und Zusammenhalt auf. Und genau das wünsche ich mir auch von der Gesellschaft: Einander helfen und unterstützen. Das kann auch der Einkauf für die alte Dame in der Nachbarschaft sein.