Krankenhäuser schaffen sich selbst ab – Pflege-Prisma (Ein Blick zurück -> 2019)

Das deutsche Krankenhauswesen befindet sich in einer kritischen Lage. Auf der eine Seite legt{e} eine Studie der Politik nahe, mehr als die Hälfte aller Krankenhäuser zu schließen, auf der anderen beklagen Krankenhäuser, Operationen nicht durchführen und Betten nicht belegen zu können, weil Pflegepersonal fehlt. Fest steht, dass Krankenhausaufenthalte für den Patienten mit großen Risiken verbunden sind. Nicht wenige sind hinterher kränker oder werden zum Pflegefall.

„Eine bessere Versorgung ist nur mit halb so vielen Kliniken möglich.“, tituliert die Bertelsmann-Stiftung das Ergebnis einer im Juli {2019} veröffentlichten Studie.

Neben wirtschaftlichen Gründen werden personelle und fachliche genannt. Komplizierte Operationen sollten nur von Ärzten und Abteilungen durchgeführt werden, die diese Eingriffe häufiger machen. In kleineren Krankenhäusern mit geringer Fallzahl, seien Patienten eher gefährdet, so ein Hauptargument. Bereits vor diesem Paukenschlag haben wir erlebt, dass Abteilungen oder ganze Krankenhäuser, vor allem in ländlichen Regionen wirtschaftlich nicht mithalten können. Beispiel Geburtshilfe: Wer heute auf dem Land lebt und ein Kind erwartet, muss mitunter 50 km fahren, zum nächsten Krankenhaus, in dem es noch eine Geburtshilfestation gibt. Denn bei den Fallpauschalen für natürliche Entbindungen, müssen Krankenhäuser drauflegen. Aus wirtschaftlicher Sicht sind Entbindungsstationen geradezu angewiesen, einen hohen Prozentsatz der Entbindungen per Sectio (Kaiserschnitt) vorzunehmen. Tatsächlich kommt heute fast schon jedes dritte Kind nicht auf natürlichem Wege zu Welt, sondern auf dem Operationstisch. Tatsächlich wird es immer natürlicher, nicht natürlich zu entbinden. Zumal es außerdem Hebammen verleidet wurde, Hausgeburten durchzuführen.

Personalnotstand als Folge der marktwirtschaftlichen Ausrichtung unseres Gesundheitswesens.

In Hamburg versuchen Pflegeaktivisten per Volksbegehren mehr Personal in die Kliniken zu bekommen. Die Erfolgsaussichten wären vielleicht größer, würden die Pflegenden als Anwälte der Patienten argumentieren, anstatt die eigene Not in den Vordergrund zu stellen.

Bezogen auf die Krankenhäuser werden seit Einführung der Fallpauschalen wirtschaftliche Interessen über das Wohl der Patienten gestellt.

Quelle: Krankenhäuser schaffen sich selbst ab – Pflege-Prisma